Pfarrkirche Poggersdorf

Etwas abseits der heutigen Trasse der Packer Straße und dem sich dort allmählich entwickelnden Gewerbezentrum erhebt sich auf einer sanften Geländestufe die Pfarrkirche von Poggersdorf, umgeben von einer Kirchhofmauer. Der nur mittelgroße Bau erhält seine wuchtige Wirkung durch den mächtigen Chorturm und die südlich im Chorwinkel angebaute zweigeschossige Sakristei mit Halbwalmdach und kleinen Fenstern. Während deren unteres Geschoß seit jeher als Sakristei diente, stand das obere ursprünglich wohl als „Sagrer“ (von lat. sacrarium, das heißt als Schatzkammer für Pretiosen aller Art im Besitze der Kirche) in Verwendung.

Der Turm besitzt einfache Spitzbogenfenster mit Abfasungen (=Abschrägungen) als Schalllöcher und aufgesetzte Spitzgiebel mit Zifferblätter, über denen sich der steinplattlgedeckte vierseitige Pyramidenhelm erhebt.

Chortürme sind in Kärnten und der benachbarten Steiermark seit dem Ende des Investiturstreits (1122) im 12. und 13. Jahrhundert in großer Zahl vor allem im Wirkungsbereich des Salzburger Erzbischofs und seines Suffragans, dem Bischof von Gurk, errichtet worden. Bausymbolisch betonen sie den Altarraum als liturgisch wichtigsten Teil der Kirche, vielleicht als Zeichen der Wiedererstarkung nach dem Investiturstreit; kunstlandschaftlich sind sie wohl als Import aus der Oberpfalz und dem thüringischen Raum zu sehen, der sich im heutigen Österreich ansonsten nur im Wald- und Weinviertel findet.

Der Chorturm von Poggersdorf stammt im Kern wohl aus dem 13. Jahrhundert und ist parallel zum Anbau der Sakristei im 16. Jahrhundert umgestaltet worden.

Die geräumige aufgemauerte Vorlaube mit seitlichen, heute verglasten Bogenöffnungen und einem breiten Spitzbogentor, dessen schwarz-gelbe Abfasung umlaufend originelle Kugelreliefs aufweist, ist an den Ecken durch rot-gelbe Diamantquadermalerei verziert. Bauform und Dekoration verweisen auf den Manierismus des frühen 17. Jahrhunderts, und tatsächlich findet sich über dem Westportal das marmorne Doppelwappen des Völkermarkter bzw. Tainacher Propstes Franz Gentilotti mit der Jahreszahl 1626. Unter der mächtigen Hohlkehle des Daches sind die Restaurierdaten 1883 und 1984 angebracht
An mehreren Stellen des Langhauses und an der Nordostecke des Chorturmes finden wir Reste römischer Grabbauinschriften sowie Relieffragmente aus der gleichen Zeit eingemauert (auch am Triumphbogen innen); zum einen sicherlich aus dekorativen Gründen, aber auch, um Heidnisches zu bannen.

Im Westen der südlichen Außenmauer befindet sich die an Kärntner Kirchen im Spätmittelalter fast obligate monumentale Christophorusdarstellung, die Arbeit eines bescheidenen, namentlich nicht bekannten Künstlers aus dem Jahre 1536, der noch in gotischen Kategorien dachte, als sich Renaissance und Reformation andernorts längst durchgesetzt hatten.

Von der kreuzgratgewölbten Vorhalle führt ein gotisch profiliertes Westportal, über dem ein vermutlich spätgotischer Kopf eingemauert ist, in die Kirche. Ob er der einzige plastische Rest einer sonst gemalten figürlich-illusionistischen Bemalung war oder hier eine zweite Verwendung gefunden hat, ist unklar (vgl. hiezu das Portal von Eiersdorf). An der Nordwestmauer der Vorhalle finden wir eingemauert Priestergrabsteine, von denen der älteste für Leonhard Potlich ein Chronogramm mit der Jahreszahl 1737 aufweist.
Die Grundrissdisposition des Langhauses (Seitenverhältnis a : a√3/2) lässt seine Planung noch für die Romanik (vor der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts) vermuten.

Erst in der Barockzeit ist der ursprünglich flachgedeckte Raum mit einem dreijochigen Stichkappengewölbe auf Wandpfeilern mit profilierten Kämpfern versehen worden; auch die Fenster wurden in dieser Epoche deutlich vergrößert. Die Joche sind so gesetzt, dass sie über der hölzernen Empore, die auf zwei marmorierten Stützen aufsitzt, mit einem halben Joch beginnen und vor dem Triumphbogen ebenso enden. Im Gewölbescheitel findet sich eine Verkündigung an Maria, ein bescheidenes Deckengemälde aus dem späten 18. Jahrhundert; an den Wänden wurden frühneuzeitliche Weihekreuze freigelegt. Ein stark eingezogener rundbogiger Triumphbogen, dessen Nordseite an der Stelle des Kämpfers (Bogenansatzes) noch ein provinzialrömisches Relief in Zweitverwendung aufweist – höchstwahrscheinlich seit der Romanik unverändert –, führt in den Altarraum, der gegen Osten flach mit einem maßwerkverzierten Fenster endet.

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