Denkmal an den Spanischen Erbfolgekrieg (1704) und den Franzosenkrieg (1809)

Denkmal an den Spanischen Erbfolgekrieg (1704) und den Franzosenkrieg (1809)

Geschichtliches:

Spanischer Erbfolgekrieg 1704:

Am 8. Februar 1704 metzelten die Bayern in Kallham und Neumarkt die wehrlose Leute nieder und brandschatzten die umliegenden Dörfer. Voll Verzweiflung liefen die Bauern zum Schloss Erlach und forderten den Hauptmann auf, die Feinde anzugreifen. Von wenigen Scharfschützen und mutigen Bauern begleitet, eilte er in das nahe Dorf Schildorf, stürzte sich wütend unter die Feinde und wurde durch zwei Kugeln zu Boden gestreckt. Noch lebend warfen ihn die Feinde in ein brennendes Haus. Jener Hauptmann dürfte Martin von Füger (Fueger) gewesen sein, welcher kurz zuvor in Kallham sein Quartier hatte.

Franzosenkrieg im Jahr 1809:

Bei Schildorf (damals "Schühldorf" geschrieben) fand am 1. Mai 1809 eines jener blutigen Gefechte statt, wodurch die bei Avensberg, Eckmühl und Regensburg siegreichen Franzosen aufgehalten wurden, sodass von den flüchtenden Österreichern das Kriegsmaterial über die Traun und die Enns gebracht werden konnte.
Erst dadurch konnte ein Sieg des Heerführers Erherzog Karl von Österreich bei Aspern und Esslingen über die bisher unbesiegbaren Franzosen ermöglicht werden. Hier, zwischen "Brandner und "Schühldorf", spielte sich eine blutige Szene ab: Die feindliche Avantgarde (franz. Vorhut) der Wüttemberger wurde von den Österreichern zurückgejagt und von den letzteren der Platz dann aufgegeben und der Rückzug fortgesetzt, als mehrere französische Regimenter als Verstärung anrückten. Hier ereignete sich auch jenes Kuriosum, das noch heute erzählt wird: Die französischen Kriegherren degradierten die Bauern aus der Umgebung zu Totengräbern damit sie die gefallenen Soldaten begraben. Aus Angst vor der näher rückenden französischen Armee packten die Bauern auch einen Schwerverwundeten französischen Soldaten, um ihn in das Massengrab zu befördern. Dieser jedoch schrie: Ick nik dott, ick nik dott!" - "Ei, das könnte jeder sagen", wurde leichtfertig zurückgegebn und eiligst wurde mit dem zuwerfen des heute noch erkennbaren Hügels weitergemacht, während man die Verwundeten in das nahe Schloss Erlach brachte. Der Wiener Friede vom 14. Oktober 1809 beendete das blutige Ringen.
Denkmal Schildorfer Kreuz, erbaut 1926

Der Gedanke zur Errichtung eines Bauernkriegerdenkmals für die in den Kriegen 1704 und 1809 in den Schlachten um Schildorf Gefallenen dürfte in der Zeit um die Jahrhundertwende des vergangenen Jahrhunderts aufgekommen sein. Aber erst zu Beginn des Jahres 1914 hat sich ein Denkmalausschuss unter dem Obmann Theodor Berger (Schulleiter in Kimpling), dem Obmann-Stellvertreter Jakob Huber (Pfarrer in Kallham) und dem Schriftführer Anton Pacher (Fotograf und Kaufmann in Kallham) gebildet. Durch die Kriegswirren des ersten Weltkriegs mussten jedoch sämtliche Bemühungen aufgeschoben werden.

Am 15. November 1926 war dann endlich die feierliche Enthüllung und Weihe des Schildorfer Denkmals. Das Denkmal selbst ist ein auf einem Steinsockel stehendes schmiedeeisernes Kreuz, es trägt das Wappen des Hauptmanns Füger (Fueger) und die Jahreszahlen 1704 und 1809.

Entworfen wurde das Kreuz vom Neumarkter Schmiedemeister Ferdinand Raab. Da dieser jedoch unerwartet verstarb, wurde es von einem unbekannten Meister nach diesen Plänen geschmiedet.